Die Nordischen Ski Weltmeisterschaften fanden vom 26.02. bis 09.03.2025 in Trondheim / Norwegen statt.

Am Start war auch unser Athlet der WSG Schluchsee Janosch Brugger.

 

Unsere 8-köpfige Fangruppe machte sich am Montag, den 03.03.2025 auf den Weg zum Flughafen Zürich.

Fotos: SC Schluchsee

Der Flug KLM 1920 startete um die Mittagszeit nach Amsterdam, von dort ging es später weiter nach Trondheim, wo wir um 16:45 Uhr bei regnerischem Wetter ankamen.

In Trondheim übernahmen wir einen Mietwagen und fuhren nach Rennebu auf den Campingplatz Haaland, wo wir am späten Abend unser Ziel erreichten und zwei gut eingerichtete Hütten bezogen.

Am Dienstag dann starteten wir nach dem Frühstück in das 70 km und etwa eine Stunde entfernte Trondheim. Nach sehr langer Suche nach einem Parkplatz ging es ein Stück mit dem Stadtbus zur Endhaltestelle, von wo wir uns zu Fuß in das etwa 3 km entfernte WM-Stadion Granasen aufmachten.

Um 13 Uhr war dann der Start des 10 km Klassisch-Rennens der Männer. Bei heftigem Schneeregen feuerten wir dann unseren Athleten Janosch Brugger und alle anderen an.

Janosch ging sein Rennen in tiefem Geläuf über 2 Runden zu je in Wirklichkeit 5,5 km sehr schnell an. Leider war aber sein Ski für die schwierigen Bedingungen nicht optimal präpariert, sodass dieser kontinuierlich langsamer wurde. Nach Aussage Janoschs verlor er in den teilweise sehr langen Abfahrten immer wieder viel Zeit auf Vorausfahrende, was nicht gerade motivierend war.

Foto: Janosch Instagram

Am Ende kam für Janosch der 37. Rang unter den 109 Startern aus 46 Nationen heraus. Janoschs Rückstand auf den Sieger betrug 1:48 Minuten bei seiner Laufzeit von 30:04 Minuten. Auch bei den Kollegen lief es nicht sonderlich besser, Friedrich Moch wurde 25. und Albert Kuchler belegte den 29. Rang.

Völlig fertig von den Strapazen und genervt von den Bedingungen kam jeder der deutschen Sportler im Ziel an. Anm.: Wenn das Material nicht passt, hat man eben auf diesem Niveau keine Chance!

Peter Schlickenrieder merkte später im ZDF an, dass andere Nationen viel mehr in die Wissenschaft der Skipräparation und auch in das Personal investieren würden als der DSV und dass die aktuellen Bedingungen mit nassem Neuschnee und 0 Grad den Skandinaviern in die Karten gespielt hätten, weil diese sehr oft in den Breiten rund um den Olympia Stützpunkt Trondheim herrschen würden und man wüsste damit umzugehen.

Nachdem wir uns im riesigen aber trotzdem überfüllten WM-Zelt gestärkt hatten, ging es zum Rennen der Frauen.

Auch für sie waren die äußeren Bedingungen nicht besser, aber das Material lief um einiges besser, denn das Wachsteam hatte die Skier der Frauen entsprechend den Verhältnissen besser präparieren können. So konnten sich Katharina Hennig den 7., Pia Fink den 11., Victoria Carl den 14. und Katherine Sauerbrey den 16. Rang erkämpfen.

Am Mittwoch ging es für unsere Gruppe ins regnerische Trondheim auf Stadtbesichtigung.

Foto: Wikipedia

Wir besuchten die alte Brücke „Gamle Bybroen“ mit den alten Speicherhäusern am Fluss Nidelva und den Nidaros-Dom.

Danach gingen wir zum Public Viewing der Teamsprints in eine Halle und nach dem Abendessen zur Siegerehrung auf die Medal Plaza und das bei strömendem Regen.

Am Donnerstag stand das Staffelrennen der Männer über 4 x 7,5 km auf dem Programm. Leider musste wegen des sehr stürmischen Wetters der Start um 2 Stunden verschoben werden.

Da die deutsche Staffel die Bronzemedaille der WM 2023 zu verteidigen hatte, waren die Hoffnungen groß, dass den Männern wieder so ein Coup gelingen könnte. Wir konnten das Rennen von der Tribüne unterhalb der Königsloge aus verfolgen.

Foto: Janosch Instagram

Wieder waren die Bedingungen sehr tief! Startläufer Florian Notz lief in der klassischen Technik ein sehr gutes Rennen auf der 1. Teilstrecke, er konnte auf Rang 3 liegend an Albert Kuchler übergeben. Leider konnte Albert auf der 2. Teilstrecke klassisch das unglaublich hohe Tempo seiner Konkurrenten nicht mitgehen und übergab auf Rang 8 an Friedrich Moch. Friedrich konnte auf der 3. Teilstrecke in der Skatingtechnik zwar Zeit nach vorne gut machen, aber leider keinen Platz. Er kam auf Rang 8 zum Wechsel zusammen mit dem Amerikaner Kevin Bolger.

Janosch lieferte sich dann mit dem Amerikaner Ben Ogden auf der 4. und letzten Teilstrecke in der Skating Technik ein packendes Rennen um den 7. Rang, bei dem am Ende der Amerikaner im Zielsprint die Nase etwas weiter vorn hatte, sodass Janosch seine Staffel auf dem 8. Rang liegend ins Ziel brachte.

Foto: Janosch Instagram

Janosch zeigte sich nach dem Rennen mit sich und dem Rennen zufrieden, aber auch heute lag es insgesamt gesehen wieder in Teilen am schlechteren Material, welches eigentlich man muss es so hart sagen, nicht konkurrenzfähig war.

 

Janosch sagte später in der ARD: „Von meiner Seite geht das total in Ordnung. Die erste Runde war All in, um so nah wie möglich wieder an die Gruppe hinzukommen. Dann waren wir gefühlt bis auf 100 Meter dran und dann ging vorne die Post ab und in dem Moment war ich dann ein bisschen drüber“, erklärte er.

Generell sagte er zum Rennverlauf: „Die Lücke war etwas zu groß, um wieder ins Feld reinzukommen, aber im Endeffekt gibt jeder alles und wenn man etwas mehr im Tank gehabt hätte, hätten wir es abgerufen – von dem her alles in Ordnung. Man träumt immer von einer Medaille, aber es ist bisher eine WM, wo nicht alles 100% glatt läuft. Planica war da gefühlt ein bisschen anders, aber nichtsdestotrotz sind wir nicht weit weg. Das ist an Tag X immer so ein Ding, entweder es geht auf oder nicht. Heute war es leider nicht der Fall.“

Auch vom deutschen Team ging ein großes Lob in die Schweiz, als Brugger sagte: „Die Schweizer liefern hier eine WM ab, so haben wir die bis auf die Sprinter selten im Weltcup erlebt. Von dem her sieht man, dass wir in dem Moment nichts falsch machen. Wir sind voll in der Weltspitze dabei und auch wenn es immer so ausschaut, als wenn wir „nur“ Achter werden, da fehlt nicht viel."

Nach einer kleinen Stärkung im WM-Zelt ging es am Abend zum Team-Wettkampf der Skispringer auf der Großschanze.

Am Freitag stand das Rennen der Frauen-Staffeln auf dem Programm. Bei der Frauenstaffel lief es um einiges besser als bei den Männern am Vortag, denn Pia Fink, Katharina Hennig, Helen Hoffmann und Victoria Carl konnten den herausragenden 3. Rang und somit die Bronzemedaille erringen, was mit einem Schnäpsle gefeiert wurde.

Anschließend verfolgten wir das Langlauf-Rennen der Nordischen Kombinierer, deren Wettkampf war am Vortag wegen des Sturms abgesagt und verschoben worden. Hier konnten wir dann den 1. Platz und somit die Goldmedaille von Johannes Rydzek, Wendelin Thannheimer, Julian Schmid und Vinzenz Geiger bejubeln.

Zu guter Letzt ging es zur Medal Plaza nach Trondheim, um die Bronzemedaille der Frauen zu feiern.

Am Samstag stand dann die Königsdisziplin der Norweger, das 50 km Rennen der Männer in der freien Technik an. Janosch ging wie geplant nicht an den Start.

Es ging für uns diesmal aber nicht ins Stadion, sondern an die Strecke. Um zur Strecke zu kommen, musste zuerst einmal auch von uns und tausenden anderen Fans ein Anstieg durch den Wald und über Stock und Stein erklommen werden.

Wir erlebten dann eine einzigartige Atmosphäre bei einem Langlaufrennen, denn entlang der Strecke waren so viele Zuschauer, wie wir es vorher noch nie gesehen hatten. Laut Medien waren es insgesamt an die 200.000 Menschen, die die Strecke säumten. Es wurde campiert, gegrillt, in Bäumen auf Ästen gesessen oder auch im heißen Zuber gebadet. Wir konnten unglaubliche Szenen sehen und genießen, die es, so glauben wir, nur in Skandinavien gibt bzw. geben darf.

Übrigens konnte über die 50 km das Ausnahmetalent, der Superstar, der Alleskönner Johannes Hoesflot Klaebo aus Norwegen seinen 6. Sieg in Trondheim feiern.

Auf dem Weg zu unserem Parkplatz. Links die entspannt Wartenden auf ihren Bus-Shuttle. 

Am Sonntag hieß es dann schon wieder Koffer packen, um nach einem ausgiebigen Frühstück mit Kaffee, Tee, Speckeiern, norwegischem Lachs und norwegischer Heidelbeer-Marmelade

noch einmal nach Trondheim zu fahren, einen kleinen Hafenrundgang zu unternehmen und das 50 km Rennen der Frauen in einem Irish-Pub anzuschauen.

Zur gleichen Zeit war Janosch von der ARD als Co-Kommentator von Jens Jörg Rieck eingeladen und er hat auch diesen neuen Job richtig gut gemacht.

Foto: Janosch Instagram

Sofort nach dem Rennen fuhren wir zum Flughafen Trondheim-Vaernes, gaben dort den Mietwagen ab und traten gegen 17 Uhr die Heimreise an.

Wieder ging es mit KLM über Amsterdam nach Zürich, wo wir am Sonntag, 09.03.2025 planmäßig um 23 Uhr ankamen.

Alles in allem waren die Erlebnisse während der 6 Tage in Trondheim so vielfältig, großartig und schön, dass wir diese wahrscheinlich nie vergessen werden!

Schön wars Trondheim - Auf Wiedersehen!